Verstehen sich ohneWorte: In Holdorf trainierten jetzt einige Einwanderer zum ersten Mal mit Vereinsmitgliedern. Mit Hilfe des Projekts will der SV Holdorf sie besser integrieren. (Foto: Vollmer)


Fußball ist und bleibt wichtig für die Eingliederung. Mehr Interessierte als erwartet folgen dem Aufruf von Gerd Honkomp. Die kommen zum Kicken in die Sporthalle.
Die Integration über Vereine kann ein erfolgreicher Ansatz sein. Das dachte sich Gerd Honkomp, dritter Vorsitzender des SV Holdorf. Also plante er kurzerhand ein Fußballtraining mit Flüchtlingen in der Sporthalle. Seinem Aufruf zum „gemeinsamen Kicken“ folgten am vergangenen Wochenende insgesamt etwa 20 Flüchtlinge aus Syrien.

„Ich hatte diesen kleinen Hallenkick organisiert, damit sich die in Holdorf wohnenden Asylbewerber schneller in unserem Ort heimisch fühlen“, sagte er. Dafür habe er über die Betreuer der einzelnen Wohngruppen – in denen die Flüchtlinge momentan leben – eine Einladung an alle ausgesprochen, die Fußball spielen wollen.

„Es kamen deutlich mehr Interessierte als erwartet“, freute sich Honkomp. 18 von ihnen hätten mitgespielt. So viele, dass Honkomp sogar Probleme hatte, spontan für alle Hallenschuhe zu organisieren. Viele der Holdorfer Spieler hatten schon ein zweites Paar Hallenschuhe mitgebracht. Zusätzlich haben die Holdorfer einen weiteren Trikotsatz einer der Herrenmannschaften organisiert. Damit konnte das gemeinsame Fußballspielen beginnen.

„Unsere Intention ist es, die Teilnehmer nicht nur in unsere Gemeinschaft, sondern auch in unsere Mannschaften zu integrieren“, sagte Honkomp. Fünf Spieler dürfen daher schon heute in der ersten Herrenmannschaft mittrainieren. Sie sollen zudem einen Ansprechpartner im Verein erhalten. So gebe es in den Mannschaften auch Spieler, die sich mit den Flüchtlingen gut auf Englisch unterhalten könnten, erklärte Honkomp. Dass sich auch andere für die Integration in Holdorf einsetzen wollen, bewies der gebürtige Türke Ibu Sendur. Nachdem der Holdorfer von der Aktion erfahren hatte, bot er sofort seine Dienste als Übersetzer an.


„Die neuen Spieler sollen im Trainingsbetrieb dabei sein. Sie sollen auch möglichst schnell Spiele bestreiten“, plant Honkomp. Das Spielen im Trikot sei für die neuen Holdorfer wichtig. Es zeige Gemeinschaft und sei somit ein riesiger Schritt in Richtung Integration, betonte er. Das hänge jedoch davon ab, inwiefern der Niedersächsische Fußballverband (NFV) die Initiative unterstütze. Denn der Verband muss noch eine Spielerlaubnis für die neuen Mitglieder geben.

„Bis zum Alter von 14 Jahren erteilt der Verband sofort eine Erlaubnis, am Spielbetrieb teilzunehmen“, erklärte Honkomp. Alle anderen müssten einen Spielerpass beantragen und auf die Erlaubnis warten. Dabei müssten auch amtliche Dokumente vorgezeigt werden, was bei Flüchtlingen nicht immer einfach sei. Wann die neuen Spieler ihre Fußballschuhe schnüren könnten, bliebe somit abzuwarten. Dennoch sei er guter Dinge, sagte Honkomp.

„Wir verbuchen das erste Training dieser Art als vollen Erfolg“, fügte er an. Es habe so gut funktioniert, dass ein zweiter Termin zur Spielersichtung geplant sei. Alle Trainer der ersten bis vierten Mannschaft seien beteiligt. (Autor: Oldenburgische Volkszeitung)