„Das Herz wird immer für Holdorf schlagen“ - Warum Georg Högemann beim HSV aufhört – und warum er Gerd Muhle ewig dankt und in Osterfeine weinte (11.07.2012)


Heute gebe es kaum noch Aktive, die die nächsten fünf Gegner aufzählen könnten. Högemann sagt von sich: „Ich war immer mit Herzblut für den Verein dabei.“ Aber auch bei ihm kam mit den Jahren der Gedanke, etwas kürzer zu treten, einfach für andere Dinge Zeit zu haben. Als er in der vergangenen Saison einmal bei einem Spiel fehlte und er das Ergebnis erst am Dienstag danach erfuhr, ohne dass er darunter besonders leiden musste, da hat er gespürt: „Eine Abnutzung ist da.“

Schon 2004 stand er kurz davor, hinzuschmeißen: nach dem Tod seiner Frau Renate. Ihn plagten auch Schuldgefühle: „Ja, ich war zu viel für den Fußball unterwegs, das ist mir da bewusst geworden.“ Aufgefangen wurde er damals von Gerd Muhle; der frühere Vereinschef war am Tag nach Renates Tod sofort da, das hat Högemann nicht vergessen. „Ich hätte sonst aufgehört.“ Inzwischen ist „Gogo“ wieder liiert, doch deswegen endet sein Weg im HSV-Vorstand nicht, wie er versichert.

Die Zeit mit den 1.Herren hat auch viel Spaß gebracht. Gerne erinnert sich Högemann an den ersten Titel mit Trainer Paul Timphaus, den er von Steinfeld II geholt hatte. Im Team standen Größen wie Alo Bornhorst, Theo Moormann, Ralf Böckmann, Benno Barlage oder Jürgen Wolke- Hanenkamp. Und später, mit Coach Franz Meyer und Spielern wie Mario Petrarca, Maik Espelage, Michael Grevenstette oder Sebastian Beckmann: Daraus sind Freundschaften entstanden. Högemann: „Aber solche Typen werden weniger.“ Den Freundschaftsdienst von Bubble Piening hat er ebenso wenig vergessen; Osterfeines Vereinschef half in der Not als Trainer mal einige Wochen in Holdorf aus.

Nur mit zwei Ex-Trainern spricht er kein Wort mehr, alles andere ist gut. Schlaflose Nächte wegen Fußball habe er genug gehabt, und sicher habe er nicht alles richtig gemacht, „alles andere wäre ja auch unnormal“. Es habe jedoch immer das Wohl des SV Holdorf im Mittelpunkt gestanden. Dafür ist er auch viel auf anderen Plätzen unterwegs gewesen. Natürlich sei es bitter für Vereine, gute Spieler zu verlieren, aber so sei es Holdorf auch ergangen. Högemann kann heute darüber schmunzeln, dass ihm der Eintritt zu einem Sportplatz im Südkreis einmal verweigert wurde („Du brauchst nicht zu bezahlen, du kommst hier nicht rein“); er kam doch rein.

Högemann, seit ewigen Zeiten auch Vorsitzender des Freizeitklubs BC Dorfkrug, sagt: „Das Herz wird immer für den SV Holdorf schlagen.“ Wie am 20. Mai beim rettenden 1:0-Sieg in Osterfeine. „Gogo“ gibt zu, dabei einige Tränen vergossen zu haben. Bei den Spielen wird er sich jetzt etwas rarer machen, denn: „Man muss den Nachfolger auch machen lassen.“